Unverhofft kommt oft

10. Januar 2023

Unverhofft kommt oft

Andreas Vlach war als Betreuer vor Ort bei der U10: Er blickt zurück auf 3 tolle Turniertage in Berlin und ein stolzes Team der SG Trier

Wir hatten wahrlich nicht mehr damit gerechnet, dass unsere U10 bei der Deutschen Vereinsmeisterschaft Ende Dezember in Berlin mitmachen könnte - hatten sie doch die offizielle Qualifikation bei der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft nur knapp als Dritte verpasst. Anfang Dezember gab es jedoch Hinweise, dass Nachrücker gesucht werden, und dank der tatkräftigen Mithilfe von Ludwig Peetz (Schachjugend RLP) gelang uns - nach bürokratischem Hin- und Her - das Unerwartete: unser Team wurde als Nachrücker zugelassen.

Einen Nachteil hatte es aber, dass dieses Team so spät zugelassen wurde: wir konnten nicht mehr in der Jugendherberge unterkommen, in welcher das Turnier stattfand - und im Umkreis derselben waren alle einschlägigen Quartiere für größere Gruppen ausgebucht. So blieb den Familien der Kinder nicht anderes übrig, als dass jede für sich eine Unterkunft in Berlin für die Tage zwischen Weihnachten und Silvester finden musste. Was aber glücklicherweise allen gelang, und so konnten wir letztendlich mit folgender Aufstellung antreten:
Brett 1: Marnin Classen
Brett 2: Ludwig Vlach
Brett 3: Tamino Gilcher
Brett 4: Emma Tiuca
Ersatzspielerin: Meara Classen

Das erste Hammer-Los

Alle schafften es - trotz Widrigkeiten mit der Deutschen Bahn - rechtzeitig zum Turnierbeginn am 27. Dezember in Berlin zu sein. In der ersten Runde waren die Kinder aus Konstanz unsere Gegner - ein Aufeinandertreffen, welches wir klar mit 3,5 zu 0,5 für uns entscheiden konnten.

In Runde 2 wartete dann der erste Hammer-Gegner auf uns, der Düsseldorfer Schachverein 1854. ein sehr starkes Team, unter anderem mit der deutschen Meisterin U10 auf Brett 1. Hier unterlagen wir knapp mit 1,5 zu 2,5 - die Düsseldorfer wurden zwei Tage später dann verdient Deutsche Vereinsmeister U10. Wir konnten aber mit diesem achtbaren Ergebnis gegen eine so starke Mannschaft beweisen, das wir den Nachrückerplatz zu Recht verdienten, und mit Spitzenteams mitzuhalten vermochten.

Die erste Müdigkeit

Im dritten Durchgang stand dann das Spiel gegen SV Werder Bremen am Programm - ein Aufeinandertreffen das 2:2 unentschieden endete. Es machten sich hier erste Anzeichen von Müdigkeit bemerkbar, nicht nur aber bei unserem Team - die lange Anreise nach Berlin und dann zusätzlich die Reise zum Turnierort vom Quartier begann Auswirkungen zu zeigen. Nichtsdestotrotz waren wir mit dem ersten Tag mehrheitlich zufrieden - gegen starke Mannschaften hatten wir uns eine ausgeglichene Bilanz von 3 zu 3 Mannschaftspunkten erspielt.

Am zweiten Tag hieß der erste Gegner Tegernheim. Hier gelang unserem Team gegen einen gefühlt gleichwertigen Gegner am Ende nach hart umkämpften Partien ein 3:1 Erfolg, auf den das Team zurecht stolz war. Wie so oft beim Schweizer System bedeutete ein Erfolg in einer Runde, dass  es in der nächsten schwerer wurde - und so war es auch, mit Bad Homburg trafen wir auf ein Team, das sehr gut ins Turnier gestartet war. Durch durchwegs gute Leistungen am Brett war es aber letztendlich möglich, ein 2:2 zu halten, womit wir uns am ausgezeichneten 11. Gesamtrang nach 5 Runden befanden.

Das erste Lehrgeld und ein großes Lob

Am dritten und letzten Tag in Berlin war es daher unser Ziel die bisherigen guten Leistungen in den verbleibenden zwei Runden noch einmal zu bestätigen. Doch leider gelang uns dies nicht. Waren es letztendlich die Reisestrapazen, die ohne Unterbrechung ungewohnt starken Gegner oder auch einfach nur das gewisses Quäntchen Unerfahrenheit - sowohl in Runde 6 als auch in Runde 7 scheiterte unser Team mit dem knappsten Ergebnis von jeweils 1,5 zu 2,5 an seinen Gegnern. Zunächst waren dies die Kinder des Elmshorner SC, in der letzten Runde dann die Schachfreunde München.

Am Ende stand mit 6 Mannschaftspunkten und 15 Brettpunkten der 24. Rang von 40 Teilnehmern als Ergebnis für unsere U10 fest. Beinahe wäre der Sprung unter die Top 20 gelungen - wir können aber dennoch stolz sein das unser Team auf derart großer Bühne nicht unterging, sondern sich ins breite Mittelfeld einzureihen vermochte und gegen schlagkräftige Mannschaften zu bestehen wusste. Dies wurde auch bei der Siegerehrung von der Turnierleitung explizit gewürdigt, denn unser Team hatte die bei weitem höchste Sonneborn-Berger-Wertung abseits der Top 12.

Wertvolle Erfahrungen

Es war dies für alle die erste Teilnahme bei einer deutschen Vereinsmeisterschaft. Es bleibt zu hoffen, dass die Kinder wertvolle Erfahrungen und Motivation daraus ziehen werden, und trotz der verlorenen beiden letzten Runden zurecht stolz und zufrieden mit ihren Leistungen sind.

Wir sagen Danke an alle, die mitgeholfen und dazu beigetragen haben, das die Kinder unseres Vereins bei einem so großen Ereignis dabei sein konnten. Insbesondere unseren Online-Trainern Wolfgang Langer und Sören Rauch, die unermüdlich Partieformulare entschlüsselten und mit den Kindern die Partien analysierten. Und nicht zu vergessen den mitgereisten Familien, welche die Strapazen nicht scheuten welche so ein Turnier in 700km Entfernung, zwischen Weihnachten und Silvester, mit sich bringt.

Explizit danken möchten wir auch Sebastian Steffes und Stick 77 (https://www.stick77.de/), welche die Kinder unentgeltlich mit Pullovern ausstatteten - sie trugen diese mit Stolz!

Alle Ergebnisse hier: https://www.deutsche-schachjugend.de/2022/dvm-u10/